Frau Freudenthal und der Tierschutzverein arbeiten eng mit der Tierarztpraxis Dr. Tudies zusammen. Wir nehmen das Angebot zur Untersuchung unseres kleinen Heimscheißers gerne an. Allerdings ist Frau Freudenthal persönlich verhindert, so dass wir uns am Tresen erst einmal ordentlich vorstellen und umschweifig mitteilen, dass wir den Hund zwar pflegen, aber noch nicht halten. Die Formalitäten sind nach wenigen Minuten erledigt, es beginnt die unumgängliche Wartezeit. Sonntagsöffnungszeiten werden nicht nur im Einzelhandel dankbar vom Verbraucher angenommen, denn die Praxis ist voll. Und offensichtlich bin nicht nur ich Privatpatient und das Warten nicht gewohnt, sondern der Hund auch. Hektisch wird in alle Richtungen gezogen, jedes Tier wild beschnüffelt und ab und an wird gekläfft und gewinselt. Ottis Niedlichkeitsfaktor veranlasst eine der anwesenden Mitarbeiterinnen zur Fütterung mit Leckerlies.
Irgendwann nach einer gefühlten Ewigkeit dürfen wir dann ins Behandlungszimmer. Und auch hier kommt der Charme des Hundes wieder voll zur Geltung. Der hält allerdings nur so lange, bis er eine Spritze bekommen soll. Nachdem er wild um sich schnappt, wird er mit geübtem Griff in den Hundeschwitzkasten genommen und kann den Einstich nur noch winselnd über sich ergehen lassen. Ich dachte immer, nur ich mag keine Spritzen. Mein Hund mag sie auch nicht und das macht ihn noch sympathischer, als er schon ist. Außerdem hat er eine leichte Ohrenentzündung, die gleich mit behandelt wird.
Wieder zu Hause werden Kira und ihre Freundin Amelie im Spielzimmer mit lustigem Pinkeln an den Heimtrainer begrüßt, während die beiden an der Xbox spielen. Auf der Gassirunde nach dem Tierarztbesuch wäre das ja auch zu einfach gewesen. Draußen kann ja schließlich jeder. Und um das zu unterstreichen, wird vor dem Schlafengehen auch noch einmal im Schlafzimmer alles rausgelassen, was eben aus einem jungen Hund so raus kann.