Aus welchen Gründen auch immer enden Begegnungen mit Labbis im Chaos. Nachdem Otti am Samstag mit dem jungen Labrador erst im Tiergarten und dann im Tümpel verschwand, verschwinden diesmal ein Ball und ein Labbi. Beim Spaziergang treffen wir an unserem See ein Paar mit gleich zwei Labbis. Der kleinere der beiden ist ganze vier Monate jung und mit Otti sofort ein Herz und eine Seele. Nur diesmal bin ich schlauer, schließlich lerne ich auch etwas von meinem Hund. Die Leine bleibt nämlich dran – komme, was da wolle.
Mein Pech ist aber, dass beide Hunde in Ufernähe im Sand, Schlamm und Matsch toben und es dadurch mächtig in alle Richtungen spritzt. Ich sehe nach kurzer Zeit aus, wie der Schrecken vom Amazonas. Egal, ich bleibe standhaft, diesmal wird nicht ohne lange Leine getobt, Punkt! Noch chaotischer wird es, als der größere der beiden Labbis baden geht. Der Kleine folgt dem Großen und Otti dem Welpen. Und zu allem Überfluss reitet mich irgendwas, denn ich werfe den Ball in Ufernähe ins Wasser.
Junglabbi und Otti holen den zweimal. Beim dritten Mal landet der Ball aber gut zwei Meter vom Ufer entfernt im Wasser, nur noch die Schnur schwimmt Richtung Oberfläche. Beide Hunde verlieren gleichzeitig das Interesse und gehen zum Toben wieder an Land. Der größere Labbi ist inzwischen auf der Flucht in den Wald. Beide Halter rufen ihn und blasen von La Paloma bis Highway to Hell alles, was die Hundepfeife hergibt. Jedoch ohne Reaktion. Ich werde gebeten, auf den jungen Hund aufzupassen, während sich Herrchen und Frauchen nun querfeldein in die Büsche schlagen. Soweit zum Thema: „Mein Hund kommt immer, wenn ich ihn rufe!“
Irgendwann trabt der Alt-Labbi doch wieder an, wird angeleint und alle verschwinden. Otti und ich verbleiben einsam, verstört, nass und schmutzig am See. Da ich auf den versenkten Ball nicht verzichten möchte, stapfe ich danach trotzig und barfuß ins Wasser. Von wegen, die Dinger schwimmen. Den gesamten Heimweg über knirscht in den Socken der Sand zwischen meinen mehr und mehr wundgescheuerten Zehen. Aber das war mir der Ball wert. Um die nächsten Labbis schlage ich einen weiträumigen Bogen.