Erstausstattung für Otti

Vormittag – Obwohl rechtzeitig aufgestanden wird, kommt die erste Gassirunde zu spät. Jeweils ein Geschäft sind Beweis genug. Und trotz mieser Erfahrungen befrage ich erneut das doch nicht ganz allwissende Internet zum Thema Stubenreinheit. Auch hier sind wieder Auskünfte der verschiedensten Intelligenzquotienten vertreten. Es gibt sogar Leute, die lassen ihre Hunde seit Jahren auf ein spezielles Hundepapier in der Wohnung pinkeln. Können die nicht Gassi gehen oder sind Hund bzw. Halter begriffsstutzig? Ein Eintrag erscheint mir aber über alle Maßen logisch. Hunde vermeiden es von Natur aus, ihr Kernrevier zu verschmutzen. Das heißt im Umkehrschluss, dass Otti die Wohnung noch nicht als Revier anerkannt hat. Wie soll er auch, nach einer einsamen Nacht allein im Flur in einem neuen und fremden Rudel? Geduld, mein junger Padavan, der Hund braucht nur etwas Zeit und wir müssen eben spätestens alle drei Stunden mit ihm vor die Tür.

Trichter ab, Familie und Hund ins Auto und ab geht die wilde Fahrt zum Fressnapf. Otti braucht Geschirr und Leine, Körbchen, Leckerlies, Autosicherheitsgurt und Spielzeug. Das volle Programm eben. Trotz der gewaltigen Tour von Polen nach Berlin am Vortag genießt Otti das Autofahren. Wenigstens keine Probleme an der Front. Uns erwartet die gleiche nette Verkäuferin, die mich am vergangenen Mittwoch schon eingehend beraten hatte und heute macht sie richtig Umsatz. Andrea entscheidet sich für einen grauen Plastikkorb mit braunem Kissen, Kira sich für ein braunes Geschirr mit hellblauen Schottenmuster und dazugehöriger Leine im 70er Jahre-Stil. Sehen verdammt cool damit aus, Kind und Hund. Ich will einen Beißring aus Leinen und Stoff zum Toben und Apportieren. Leckerlies kommen auch noch dazu und am Ende stehen unfreundliche 175,-€ Rechnung auf dem Display. Da muss Otti schon ein besonderer Hund werden, um das Loch im Konto mit seiner puren Anwesenheit wieder gut zu machen. Ein toller Beginn wäre, nicht mehr in die Wohnung zu kacken. Soviel hat Paul der Kater jedenfalls in seinem ganzen Leben noch nicht gekostet, was Otto an zwei Tagen schon aufgerufen hat. Und wieder kann ich mich nicht von den rosafarbenen Fressnäpfen mit Pfotenmuster lösen.

fressnapf_rosa

Im Briefkasten erwartet mich das bestellte Buch Hundetraining mit Martin Rütter, dem deutschen Hundeprofi. Klingt alles logisch, aber irgendwie werde ich aufgrund der vielen Leckerliefütterungen an die Vierbeiner nicht ganz warm damit. Trotzdem trainieren wir den ersten Befehl „Sitz“ unter Zuhilfenahme von schmackhaften Belohungen. Und siehe da, nach wenigen Versuchen hat Otti verstanden, worum es geht. Ich bin begeistert. Der Hund weniger, er würgt einige der Leckerlies regelrecht herunter, während er andere verschlingt. Die roten Kekse werden daraufhin aussortiert.

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