Es war so klar. Der Winter musste ja noch kommen und weil der so spät kommt, dauert er wahrscheinlich dafür auch bis Mitte Juni. Und zwischendurch werden die Schneeberge hier wieder auf Alpenhöhe anwachsen, weil man nicht mehr weiß, wohin damit nach dem Zusammenfegen. Während ich über Schnee und Kälte lamentiere, freut sich Otti dafür umso mehr.
Da wir erst einen Termin haben, fahren wir anschließend direkt in den Wald. Ohne Leine raus aus dem Auto und kopfüber in den Schnee. Dem Hund scheinen im Gegensatz zu mir weder Temperaturen noch Bodenbelag etwas auszumachen. Ich bewege mich mehr oder weniger (un)geschickt auf dem seifigen Untergrund, aber Otti jagt Schneebälle. Dennoch sorgen kurze Sprints und abrupte Bremsmanöver bei mangelndem Grip unter den Pfoten auch bei ihm für die eine oder andere tierische Bruchlandung.
Ich genieße es, die Leine nicht einmal aus der Tasche holen zu müssen, obwohl wir eine freundliche Dame mit Basset treffen. Otti weicht nicht von meiner Seite. Vor Wochen noch wäre er hier taub gewesen und hätte sich freudestrahlend an den anderen Hund geworfen. Jetzt wartet er darauf, ob ich ihm das erlaube. Nach der Begrüßung gehen wir sogar ein Stück gemeinsam und beide Hunde nebst Halter haben ihren Spaß. Allerdings bemitleide ich den Basset doch ein wenig in den verzweifelten Versuchen, Otti hinterher zu jagen. Kurze dicke Beine und Schnee passen definitiv nicht zueinander. Wenn man überlegt, dass die mal als Jagdhunde gezüchtet wurden, fragt man sich, was die eigentlich gejagt haben sollen? Es muss auf alle Fälle etwas gewesen sein, was sich langsam oder besser gar nicht bewegt, also Rentner oder Bäume? Otti folgt mir auch, als sich die Wege trennen. Offenbar reicht ihm die Kontaktaufnahme und ein wenig Herumtollen aus, bevor wir weiterkönnen. Ich bin jedenfalls stolz wie Bolle auf meinen Hund 🙂
Zu Hause angekommen scheinen die Katzen Otti vermisst zu haben. Nach einem kleinen Snack dümpeln wir entspannt auf dem Sofa und beide Katzen legen sich zum Hund. Während Paul einen kleinen Sicherheitsabstand hält, nutzt Merlin die Gelegenheit und kostet die volle Hundekörperwärme aus.