Die Mädels sind schon aus dem Haus und Otti kommt ins Schlafzimmer, um mich zu wecken. Nach bester Hundemanier erledigt er das mit einem gekonnten Sprung ins Bett und unter vollem Einsatz seiner Zunge in mein Gesicht. Auch an überschwängliche Liebesbekundungen hundseits muss ich mich erst gewöhnen, aber die bringen mich dazu, aufzustehen und mich gefälligst mit Otti zu beschäftigen.
Das wiederum freut den Hund so dermaßen, dass er anfängt zu rotieren. Die Treppe runter wird sich wuffend und schwanzwedelnd im Kreis gedreht. Der Hund freut sich über mich, ich mich über den Hund und Kater Paul überhaupt nicht. Die letzte Pirouette wird zu dicht in Reichweite der Katze gedreht und aus der Freude wird ein panisches Winseln. Der Hund rennt jaulend in das Wohnzimmer und der Kater hektisch eine Etage nach oben.
Als ich Otti endlich einfangen kann, steckt in seiner Nase eine Katzenkralle. Der Kater hat durch den Hund erschrocken so schnell zugehauen, dass weder Otti noch ich auch nur eine Bewegung erkannt hätten. Vorsichtig ziehe ich dem armen Kerl nun die Kralle aus der Nase und tupfe ihm ein paar Tropfen Blut ab. Hund und Kater halten den ganzen Tag gebührenden Abstand zueinander.
Danke Paul, Otti wird mich jetzt hassen und nie, nie, nie wieder zu mir kommen. Das erste zarte Pflänzchen des Vertrauens hast du mit nur einem Hieb vernichtet.