Eines der ganz vielen wichtigen Dinge, die Otti unbedingt lernen soll, ist das Laufen am Rad. Wir fahren alle Mountainbike und machen regelmäßige Touren abseits von Radwegen. Je abgelegener, desto besser, wer MTB fährt, will seine Ruhe und nicht alle Nase lang irgendetwas oder irgendjemanden treffen. Eigentlich beste Voraussetzungen, Otti an das Rad zu gewöhnen.
Eine einfache Idee, die aber, je mehr Hundehalter, -flüsterer, -profis und sonstige Experten befragt werden, umso komplizierter wird. Diverse Faktoren wie Alter Hund, Anzahl Beine, Größenverhältnis Hund zu Mensch, Gesundheit beider, Bewegungsdrang ebenfalls beider, Harndrang Mitfahrer, Fellfärbung Hund, Trikotfarbe Mensch, Temperatur Mensch, Hund und Umwelt, Beschaffenheit von Untergrund, Reifen und Planet an sich und im besonderen müssen beachtet werden. Sagen zumindest alle, die Hunde halten oder jemanden kennen, der oder dessen Nachbar einen Hund hat, schon einmal ein Fahrrad ohne Stützräder bewegt haben oder zuletzt in der Grundschule ihre Fahrradprüfung des ADAC bestanden haben.
Verwirrung also auf allen Ebenen – wieder einmal. Deshalb hier die Profi-Tipps von mir, weil das Internet einfach noch nicht genug dazu hergibt: Ich habe mir Otti geschnappt, ihm das Rad gezeigt und habe ihn in der Tiefgarage einige Minuten daneben laufen lassen, während ich das schob. Nachdem er das begriffen hatte, setzte ich mich auf das Rad und fuhr ohne Hund einige Runden allein. Da Otti keine Radfahrer jagt, war das für ihn selbstverständlicher Spaß, neben mir zu laufen und mich zu beobachten. Danach die Leine an den Hund und das andere Ende locker über den Lenker geworfen. Nach drei Runden hat Otti verstanden, dass man nicht in Füße beißt, die Nase nicht an Schaltwerk oder Kette hält und nicht vor oder in das Rad läuft.
Fertig! Hund komplett ausgebildet! Was ist daran nun so schwer?
So perfekt konditioniert schnappe ich mir Bike und Hund und genieße heute die ersten Sonnenstrahlen. Auf der Straße an der Leine, in den Feldern im Freilauf. Ist Otti abgelenkt, stellt er Sekunden später fest, dass ich auf dem Bike schneller als zu Fuß bin. Er muss sich also konzentrieren, um dran zu bleiben, weshalb Begegnungen mit anderen Hunden auf ein kurzes „Hallo“ reduziert werden. Und so genießen Hund und Halter mit Pausen für Otti bei entsprechender Wasserversorgung die ersten knapp 8 Kilometer langsamen Tempos auf und neben dem Rad. Der Gardasee kann kommen. Irgendwann.
Hallo, ich bin begeistert! 😀
Ich falle mehr oder weniger zufällig über diesen Blog, weil ich Fragen zum Thema Hund habe und lande hier. Ich will mir einen Hund zulegen und war mir unsicher, ob ich einen Hund aus dem Tierschutz oder doch vom Züchter nehmen soll? Nun weiß ich, dass mein Hund wie Otti auch aus dem Tierschutz kommen wird.
Ich habe jetzt mehrere Tage hier gelesen und mir tränen vor Freude die Augen und mein Gesicht hat Muskelkater vor Lachen. Es ist herrlich, was man mit einem Hund alles erleben kann, wenn man sich vollständig auf den einlässt.
Von daher danke an dieser Stelle für eine wirkliche – und die wahrscheinlich einzige echte – Entscheidungshilfe im gesamten Internet, die sich selbst mit Humor und Selbstironie nicht ernst nimmt. Ich werde mir also einen Tierschutzverein in meiner Nähe suchen und lasse dann das Schicksal entscheiden, welcher Hund es wird. Das war ja hier auch der Fall.
Ich melde mich wieder und hoffe auf viele weitere Beiträge 😀
LG
Harald
Hallo Harald,
das freut mich, dass dir Otti die Entscheidung pro Tierschutz-Hund ein wenig erleichtert hat 🙂 Und wenn du beim Lesen auch noch Spaß hattest, dann umso besser.
Du wirst mit Sicherheit den Hund finden, bei dem es „Klick“ macht, egal wie groß oder alt der sein sollte. Wenn es passt, dann passt es eben!
Ich freue mich, wenn du DEINEN Hund findest und so viel Spaß hast, wie ich es mit Otti habe!
Viele Grüße
Micha