Leinen los

Otti kennt sich in der nahen Umgebung bereits bestens aus. Geht es auf den Heimweg, nimmt er die Leine auf den letzten Metern in die Schnauze und führt uns nach Hause. Ich weiß, das ist nicht ganz das, was in den Lehrbüchern steht, aber auf diesen letzten Metern lasse ich ihm den Spaß des Rollentauschs. Auch weil er sonst inzwischen sehr gut läuft und nur noch zerrt, wenn ein Geruch scheinbar übermächtig wird oder er einen Hundekumpel trifft.

Aber irgendwie muss ich Otti dazu bekommen, auch ohne Leine zu laufen und vor allem zu folgen. Und nun werde ich tollkühn. Auf der langen Einfahrt zu unserer Wohnsiedlung haben wir Otti schon zwischen uns hin- und hergerufen. Er ist also schon einige Male mit fliegender Leine am Halsband zwischen Andrea, Kira und mir gerannt. Heute lasse ich in der Auffahrt die Leine einfach los und laufe kommentarlos weiter, während mir das Herz fast aus dem Hals schlägt. Otti bleibt stehen und schaut etwas verdutzt. Kein Zupfen meinerseits an der Leine und ich entferne mich etliche Meter von ihm? Geht offenbar gar nicht, denn ich höre hinter mir Hufschlag und das Klappern der flatternden Leine auf Stein, als Otti mir erst hinterher prescht und mich dann überholt.

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Ha, geht doch! Der Hund sitzt vor mir und freut sich regelrecht über seine und vor allem meine Leistung. Mit einem Fingerzeig deute ich ihm an, dass wir jetzt den Weg Richtung Wohnung gehen. Kurzer Antritt, weg ist Otti und wartet danach in Sichtweite auf mich. Perfekt!  Er nimmt zwar daraufhin noch einen Abzweig in Nachbars Garten, aber deren alter Rhodesian Ridgeback weist ihm kurz darauf die Tür. Otti war nicht eingeladen und anklopfen hat er auch vergessen. Schlechte Manieren werden gerade unter Hunden nicht akzeptiert. Der erste Versuch außerhalb des Hundeplatzes in freier Wildbahn, ohne die Leine zu halten, hat somit funktioniert. Ich bin stolz auf uns!

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