Hundeschule, oder wie ich meinen Hund mäste

Besuch einer Hundeschule im Nachbarort. Wir sind ein wenig angespannt, für den Hund ist jede Autofahrt ohnehin der Start in einen aufregenden Tag. Dort angekommen, fragt Andrea nach dem Welpentraining. Training ist ausgebucht, aber wir dürfen zumindest zusehen. Na immerhin, das sollte reichen, um sich einen ersten Eindruck verschaffen zu können. Auf dem Plan steht heute Straßentraining und so suchen alle Beteiligten eine Wiese auf dem Gelände auf, die direkt an einem Weg entlang von Lagerhallen führt, Bordsteinkante inklusive.

Die Trainerin scheint Ahnung von ihrem Job zu haben. Sie erläutert, warum das Anhalten an einer Bordsteinkante für den Hund überlebenswichtig ist und warum der Hund ohne jeglichen Befehl an genau dieser Kante von allein sitzen bleiben soll. Sie fügt eine Anekdote ein und erzählt, dass sie aufgrund von Ablenkung durch ihr Handy ihre eigenen Hunde einmal vergessen hat. Aufgefallen ist ihr das erst zwei Querstraßen weiter. Die Hunde saßen noch immer am vorletzten Bordstein.

Diese Hundeschule arbeitet mit positiver Bestärkung und Belohnung in Form von Leckerlies. Macht der Hund was richtig, gibt es einen Snack, war es falsch, gibt es gar nichts. Appell an die Fresssucht. Die Hunde haben einen ganz unterschiedlichen Wissensstand und so laufen während des Trainings einige Hunde treu ihrem Besitzer hinterher auf die Straße, während andere gelegentlich tatsächlich sitzen bleiben. Die Übung wird noch erschwert, als Spielzeug auf die Straße geworfen wird. Alles in allem macht das Training einen guten Eindruck.

Dieser wird jedoch massiv getrübt, als sich im abschließenden freien Spiel in einem umzäunten Gehege zwei Hunde massiv ins Beißen bekommen und die Trainerin eine gefühlte Ewigkeit braucht, die Situation zu entschärfen. Wir können Otti das erste Mal ohne Leine herumtollen lassen, was der kleine Kerl auch weidlich ausnutzt. Ich bin völlig fassungslos, wie viel Energie in diesem Hund steckt und vor allem, wie schnell der ist, wenn er rennen kann. Allerdings wird auch Otti kurze Zeit später von einem Rüpel gejagt und versteckt sich mit eingezogenem Schwanz hinter Kira und Andrea. Erst als dieser Hund sich wieder anderen Teilnehmern zuwendet, traut sich Otti, wieder mit einer Hündin seiner Größe zu tollen. Leider ist der Spaß nach nicht ganz fünf Minuten wieder vorbei.

Letztendlich sind wir nicht wirklich überzeugt. Nicht überzeugt davon, dass man einen Hund nur mit Futter erziehen kann, nicht vom Gelände und nicht davon, dass unser Satansbraten hier wirklich gut aufgehoben ist. Bei den vielen Fütterungen während eines Trainings habe ich unweigerlich das Bild der dicken Cora >>> vor Augen. Jeder Hund hat in dieser einen Stunde fast eine komplette Mahlzeit zu sich genommen. Mal sehen, was uns morgen erwartet. Nach Aussagen vieler Skeptiker Würgehalsbänder, Kasernenhofgebrüll und winselnde, um Gnade flehende Hunde.

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