Auf den Mini Bulli gekommen – Tag 1

Für alle die sich fragen, warum aus Otti nun Otti & Diesel geworden ist und was es mit dem seltsam anmutenden Eintrag von letzter Woche auf sich hat, hier Teil 1 der Story um den Mini Bulli.

Ich halte nach dem Training eine Harke in der Hand und schiebe ungeschickt Erde von links nach rechts. Trainerin Joanna spricht die folgenschwere Frage aus:

„Kennst du jemanden, der einen reinrassigen, schneeweißen Miniatur Bullterrier möchte? Die jetzige Halterin ist schwerst erkrankt und der Züchter hat den Hund zurückgenommen. Seitdem sitzt der dort im Zwinger.“

Klar kenne ich den! Ich! Ich will einen Bulli … schon immer. Seit ich das erste Mal einen Bullterrier gesehen habe, will ich einen haben. Nun ist das auch noch ein Mini Bulli, das heißt keine Rasseliste, kein Stress mit den Behörden und überschaubar in der Größe. Und so trägt mich die eigene Euphorie von Mittwochvormittag bis Freitagabend … umso mehr, weil ich Bilder übersandt bekomme. Der Hund sieht aus wie der Schauspieler Vin Diesel, also beschließe ich, ihn Diesel zu nennen. Am nächsten Tag erfahre ich von Joanna bei einem Telefonat alles Wissenswerte zum Hund und ganz nebenbei, dass  der Name des Hundes Diesel lautet!
Wenn das kein gutes Omen ist?

Freitag, 26.09.2014, 19.10 Uhr – Treffen mit dem Züchter auf einem Rastplatz in Polen. Wir kommen uns entgegen, weil wir beide 2 Stunden Fahrzeit haben. Hund Diesel hüpft schwanzwedelnd aus dem Auto. Ist der kleine Kerl ein Athlet …

Ab nach Hause, Bulli im Anschnallgeschirr auf der Rückbank. Es knackt furchtbar. Umdrehen bei Tempo 130 km/h auf der stockfinsteren Autobahn bei Sprühregen ist nicht möglich, also ab auf den nächsten Parkplatz. Super, du KÖTER! Diesel hat einen Gurtverschluss gefressen. Der Hund fährt ab jetzt auf dem Beifahrersitz, damit ich den besser unter Kontrolle habe.
Memo an mich: Box kaufen!
Bis nach Hause schläft Diesel mit dem Kopf auf meinem Bein.

diesel_parkplatz

Freitagabend, 21.53 Uhr, gemeinsame Gassirunde mit Andrea und Otti zum Kennenlernen. Otti ignoriert Diesel, ein Spaziergang ohne Vorkommnisse. Das zarte Pflänzchen Hoffnung auf ein friedfertiges Miteinander wird brutal niedergetrampelt, als Diesel die Wohnung betritt. Otti zeigt, wem hier alles gehört … mein Haus, meine Familie, meine Katzen, mein Futter, alles meins … ach ja, vor allem mein Schlafzimmer und MEIN Bett!!!

Nachdem zwei Stunden Gebelle, Gehechel, Geknurre und Streit in allen Variationen das Nervenkostüm aller Beteiligten auf ein Minimum reduziert haben, verschwindet Andrea mit Otti um 0.34 Uhr im Kinderzimmer. Ich bleibe mit Diesel oben, an Schlaf ist dennoch nicht zu denken. Der Hund ist komplett durch den Wind. Hecheln, Winseln, Bellen in einer Tour. Um 1.37 Uhr verliere ich den Rest meiner Nerven und hole Diesel ins Bett. Eng aneinander geschmiegt schlafen Mensch und Hund augenblicklich ein und durch bis 6.43 Uhr …

Als Otti dem Neuankömmling zur morgendlichen Begrüßung („Ist der etwa immer noch da?“) an den Hals geht, überlege ich das erste Mal, einen Fehler gemacht zu haben? Vielleicht sind 2 Hunde doch keine so gute Idee? Egal, ab zum Fressnapf und eine stabile Hundebox gekauft. Eine Beschädigung im Auto reicht und beide Hunde zusammen hinten auf der Rückbank? Nee, das lassen wir mal, schließlich wird der Wagen im Januar verkauft. Danach geht es zum Trainingsplatz, Diesel-Vorstellung bei Trainerin Joanna und ich lerne in der Praxis, dass Bullterrier mehr als nur Hunde sind … aber nach dem 5. Mal hat Diesel begriffen, dass die Hundebox ein Hort der Ruhe ist.

Der Rest des Tages wird damit verbracht, dem Hund in der Wohnung beizubringen, dass nichts angeknabbert wird und dass Kater Paul lebensgefährlich ist. Eine im Kopf steckende Kralle hält den Bulli nicht davon ab, es immer wieder mit einem für Katzen zu aufdringlichen Begrüßungsritual zu versuchen … man nähert sich eben nicht bellend, schwanzwedelnd und in Spielhaltung einem 16 Jahre alten Kampf-Kater, der schon Rottweiler verprügelt hat.

… Fortsetzung folgt …

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