Passanten als Störfaktor – Teil 3

Niedlichkeit kann auch hinderlich sein. Insbesondere wenn Menschen sich dazu übermäßig hingezogen fühlen und dies mit Berührungen unterstreichen möchten. Wenn das von dem die Niedlichkeit Ausstrahlenden definitiv nicht erwünscht ist, kann es jedoch zu Problemen führen – und ganz massiv mit dessen Halter. So geschehen am heutigen Tage vor meiner Bäckerei bzw. (Auf-)Backstube.

Otti ist inzwischen so weit, dass ich ihn mit dem Befehl „Sitz“ vor der Backstube allein lassen kann, ohne die Leine an einer Regenrinne oder einem Baum zu befestigen. Wir haben uns durch die Glasscheibe gegenseitig im Blick, von daher wartet Otti seelenruhig ab, bis ich wieder da bin. Weder wird die Backstube betreten, noch lässt er sich hier durch andere Hunde, Vögel oder Kunden ablenken. Heute jedoch verließ eine Kundin die Backstube nachdem ich diese betreten hatte und konnte offenbar emotional nicht an sich halten. Mit einem hohen geflöteten „Oooch, du bist aber süüüß“ beugt sie sich zu Otti herunter und will ihm über den Kopf tätscheln. Otti zuckt und weicht einen Schritt zurück. Davon vollkommen unbeeindruckt geht die Dame nun diesen einen Schritt vor, um einen weiteren Versuch zu starten.

otti_zahnreihe

„Hallo, was meinen sie, was gleich passiert?“ spreche ich sie an. Anstatt nun die volle Aufmerksamkeit auf mich zu richten, starrt die Frau weiterhin wie hypnotisiert auf Otti und erwidert tatsächlich: „Aber der ist doch so niedlich“. Ich bin fassungslos! Vollständig! „Wir sind im Training. Der Hund soll ohne Leine sitzen bleiben, von daher bitte ich sie, das zu unterlassen und ihn nicht anzufassen.“ Nun ernte ich einen Blick, als hätte ich sie um den Inhalt ihrer Brieftasche gebeten. Aus dem mir jetzt ruckartig zugewandten Gesicht blickt völliges Unverständnis. Wie kann ich es aber auch wagen ihr zu verbieten, meinen Hund anfassen zu wollen? Ihre Hand verharrt dabei weiterhin über Ottis Kopf.

„Nehmen sie die Finger da bitte weg, denn beim nächsten Mal wird er sie beißen!“ Erschrocken zuckt die Hand zurück. Nun schlägt Otti und mir die pure Verachtung entgegen. Wie sollte ein soooo niedlicher Hund auch beißen können? Aber die Worte verfehlen die angepeilte Wirkung nicht, denn endlich macht sie sich davon.

Ich weiß nicht, ob Otti wirklich gebissen hätte? Vermutlich nicht, aber wenn doch, wäre das Geschrei danach riesengroß. Und dabei kann der Hund nicht einmal etwas dafür. Denn der hat durch sein Verhalten unmissverständlich klar gemacht, dass er nicht angefasst werden möchte.

Pitbulls sind übrigens auch total niiiiiedlich ….

pittibull

 

Foto: Joyce Tan – Quelle: pinterest.com

Ein Gedanke zu „Passanten als Störfaktor – Teil 3“

  1. Knisch, Knack und Autsch!
    Was macht meine Hand im Maul des Hundes?!

    Das Problem kenn ich, wenn wildfremde Menschen die Meinung vertreten, sie haben die Weisheit allein gefressen.

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