Was gibt es Schöneres für einen Hund, als mit anderen Hunden herumzutollen und sich in der Meute zu bewegen? Eigentlich kaum etwas und so helfe ich heute beim Tierschutzverein. Einige Zwinger der Hundepension müssen mit ein wenig Kaninchendraht ausbruchssicher gemacht werden. Otti hat mit den dort untergebrachten Hunden Freizeit. Während mir also die Finger frieren, tobt Otti draußen vergnügt mit vier weiteren Hunden, Kind und Ball und vergisst mich dabei vollkommen. Obwohl ich eigentlich nichts anderes erwartet habe, weil der Hund mich beim Spielen mit anderen Hunden immer vergisst, bin ich enttäuscht. Undankbares Vieh, nicht einmal nach mir umgedreht hat der sich, als ich verschwinde.
Die Hundepension ist auf einem Gehöft untergebracht, zu dem auch ein gewaltiges Pferd mit gigantischen Hufen groß wie Suppenschüsseln gehört. Als der Bauer uns bittet, die Hunde von der Wiese zu holen, weil er wiederum das Pferd holen möchte, denke ich mir in Unwissenheit nichts dabei und leine Otti innerhalb des Stalls an. Warum soll ich den Hund auch von einer abgezäunten Wiese holen, wenn nicht ausgerechnet da das Pferd lang soll? Und so warte ich vor dem Stall, Otti wartet angeleint drinnen, während dieses Monster von einem Pferd langsam in meine Richtung läuft. Wieso in meine Richtung? Warum sollte ich dann den Hund von der anderen Wiese holen? Und dann dämmert es mir, während der Gaul sich aus Platzmangel in weniger als dreißig Zentimetern Entfernung an mir vorbei in den Stall schiebt: Der will in seine Box – und der Weg führt ihn direkt an Otti vorbei. Ich bekomme Panik!
Otti bellt im Angsicht des Pferdes, der Gaul wiehert im Angesicht des Hundes und ich schreie nach Otti! Der Hund kann nicht weg, weil ich Idiot den angeleint habe! Eines der Hufe ist mindestens so groß wie mein gesamter Terrier. Ein Tritt und ich muss Ottis Reste aus dem Hufeisen kratzen. Ich renne dem Pferd hinterher, Otti springt wild kläffend an der Leine und zum Glück ist das Pferd mehr erschrocken, als wir beide. Offensichtlich hat das Huftier auf seinem sonst ruhigen Weg in den Stall noch nie solche Hektik erlebt? So wird aus dem gemächlichen Gang mit einem Male ein wilder Galopp. Hund und Halter werden glücklicherweise ignoriert und der Ackergaul verschwindet in seiner Box. Das war knapp …
Nach so viel Herzrasen und Adrenalin erwartet uns dann noch eine Überraschung. Wir lernen Lucjusz kennen, den Hund, dessen Schicksal viele Menschen via Facebookbewegte. Auf der Polenfahrt im November war er aufgefallen, weil er durch seine gebrochenen Kiefer nichts fressen konnte. Die sofortige OP rettete ihm das Leben. Und jetzt tobt er mit Otti ausgelassen über die Wiese und ist wieder ganz Hund 🙂
Danke für das wunderschöne Video von Lucjusz & Master.
Sehr gerne 🙂
Schön, dass es dir gefällt! Die beiden sind aber auch wirklich tolle Hunde, jeder auf seine Art.