Freund Maxe und der Familienrat

Im Laufe des Vormittags besuchen wir mit Otti einen der vielen in Berlin vorhandenen Hundeauslaufplätze. Dort können wir ihn das erste Mal außerhalb einer Hundeschule ohne Leine frei herumtollen lassen. Der eingezäunte Platz bietet sogar einen kleinen Agility-Parcour. Und wieder staune ich über Otti. Als hätte der noch nie etwas anderes gemacht, jagt der über sämtliche noch so hohen Hindernisse, um ja sein Spielzeug zu erwischen. Aber schöner noch als jeder Parcour ist der anwesende Dackel-Mix Maxe. Beide Hunde verstehen sich auf Anhieb und jagen sich eine geschlagene Stunde spielerisch über den Platz. Hundekontakt von seiner schönsten Seite. Schade nur, dass Maxe dermaßen kurze und krumme Beine hat. Er kann Otti nicht wirkich folgen und der verscheißert ihn regelrecht beim Verstecken hinter Hindernissen. Links antäuschen, rechts abhauen. Wenn Otti lachen könnte, hätte er Tränen in den Augen.

Diese Stunde Hundeplatz ist nach dem gestrigen Welpentraining mit Kira nur das i-Tüpfelchen auf der Entwicklung vom doofen Hund, der nichts kannte und konnte, zu einem fast schon unverzichtbaren Familien- und Rudelmitglied. Der für heute anberaumte Familienrat über eine weitere Zukunft Ottis bei uns ist innerhalb von wenigen Sekunden erledigt. Mehrheitsbeschluss bei 3:2 Stimmen. Gegenstimmen: Kater Paul + Merlin. Frau Freudenthal hatte uns drei Wochen Zeit gegeben, uns zu entscheiden, ob wir Otti behalten wollen. Schließlich sind wir ja nur Pflegestelle und haben den Hund praktisch auf Leihbasis. Obendrein hat Otti reichlich weitere Bewerber, nachdem er als zu vermittelnder Hund auf die Website des Tierschutzvereins gesetzt werden musste. Kein Wunder, bei den Bildern.

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Von daher fällt uns die Entscheidung leicht. Wir wollen Otti behalten. Keiner von uns kann sich momentan vorstellen, den jemals wieder abzugeben. Der kleine Herzensbrecher hat uns innerhalb weniger Tage locker um die Pfoten gewickelt. Dazu kommt, dass auch seine häusliche Entwicklung eine bis dato ungeahnte Richtung genommen hat. Der Hund wartet geduldig sitzend vor der Tür, bis er vor und nach dem Gassigehen zum Folgen aufgefordert wird. Er behält den Platz, nachdem er per Befehl „Decke“ ins Körbchen geschickt wird, damit die Katzen in Ruhe fressen können. Und er selbst liegt entspannt vor der Küche, wenn sein Futter zubereitet wird. Danach darf er in die Küche und wartet, in angemessener Entfernung sitzend, vor dem gefüllten Napf auf die Aufforderung zum Fressen. Außerdem ist er seit einer guten Woche absolut und ohne jeden Ausrutscher stubenrein. Otti hat sich von einem „nur“ guten zu einem Vorzeigehund entwickelt. Die Mail an Frau Freudentahl geht raus, Otti bleibt bei uns!!!

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